Russland
Die Copy/Paste-Demokratie (3)
17 Millionen Quadratkilometer, zwei Kontinente, eine Demokratie?
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Russland ist riesig. Das Land ist 48 mal größer als Deutschland, hat aber mit 142 Millionen Menschen nicht einmal doppelt so viele Einwohner. Sie gehören vielen verschiedenen Ethnien an.
In der Hauptstadt Moskau leben allein zehn Millionen Menschen, dreizehn weitere Städte haben mehr als eine Million Einwohner. Der Rest verteilt sich auf Provinzstädte und dünn besiedelte, ländliche Regionen.
Nicht überall gibt es Internet, Flughäfen, von denen aus man schnell in den Westen jetten könnte, sind rar. Das Fernsehen ist die wichtigste Informationsquelle für die meisten Russen. So ist es auch zu verstehen, dass Zeitungsjournalisten noch relativ viele Freiheiten in ihrer Berichterstattung haben, Fernsehstationen jedoch ausnahmslos der Zensur unterliegen.
Sind Veränderungen in Sibirien oder hinter dem Ural überhaupt möglich? Maria Usacheva sagt: Die Leute dort leben in ihrem eigenen Tempo, sie können und wollen sich nicht von gestern auf morgen anpassen.
Traditionell führen in Russland alle Wege nach Moskau. Um die Demokratie zu verbreiten, bräuchte es aber föderale Strukturen, sagt der Politikwissenschaftler Eichwede von der Bremer Forschungsstelle Osteuropa.
Es bräuchte einen hohen Grad an Autonomie in den Provinzen mit lokalen Ablegern der Parteien zum Beispiel, in denen die Menschen vor Ort mitarbeiten könnten. Doch die Parteien vor allem in der Provinz seien noch schwach.
Russland trägt zwar offiziell den Namen Russische Föderation, faktisch ist es aber ein Zentralstaat. Wladimir Putin hat die Macht der Gouverneure in den Provinzen noch zusätzlich beschnitten.
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10 /
2008
ZEIT ONLINE