Populismus

Kriminelle Taschentücher raus!

Wenn der Wahlkampf naht, werden Politiker gerne populistisch. Was steckt dahinter? Reale Gefahr oder nur Effekthascherei? Wir haben sechs Fälle ausgesucht - urteilt selbst!

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6. Die Fremdarbeiter

Im Sommer 2005 legte Oskar Lafontaine noch eine Schippe drauf. Der spätere Vorsitzende der Linkspartei äußerte auf einer Wahlveranstaltung in Chemnitz, der Staat müsse verhindern, "dass Familienväter und Frauen arbeitslos werden, weil Fremdarbeiter zu niedrigen Löhnen ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen". Lafontaine gebrauchte mit dem Wort "Fremdarbeiter" einen Begriff, den die Nazis für Zwangsarbeiter genutzt hatten. Noch schlimmer: Indem er die Zahl ausländischer Arbeitnehmer in Beziehung zur Arbeitslosigkeit in Deutschland setzte, knüpfte Lafontaine an (falsche) Argumente Rechtsextremer an. Weite Teile seiner eigenen Partei distanzierten sich daraufhin von ihm.

Lafontaines Ziel war offenbar, Wähler vom rechten Rand für die damals neue Linkspartei zu gewinnen. Der Erfolg: Nicht endgültig abschätzbar. Anders als Münteferings "Heuschrecken" hat sich der Begriff "Fremdarbeiter" im politischen Jargon allerdings nicht etabliert.

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02 / 2008
ZEIT ONLINE