Homosexualität
H-o-m-o-s-e-x-u-e-l-l?
Charles ist zwanzig Jahre alt, er studiert. Als er seinen Eltern vor zwei Wochen beichtete, dass er schwul ist, warfen sie ihn vor die Tür
Ich komme aus Muranga, einer Stadt mit 25 000 Einwohnern. Dort kenne ich genau zwei Schwule, einer davon bin ich. Vor zwei Wochen habe ich vier Bier getrunken, bin zu meinen Eltern gegangen und habe ihnen erzählt, dass ich schwul bin. ‚Was?!’, hat mein Vater geschrien, ‚du bist h-o-m-o-s-e-x-u-e-l-l?’ Dann hat er mich rausgeschmissen. Ohne mich zu verabschieden bin ich nach Nairobi gefahren. Jetzt wohne ich bei meinem Cousin. Meine Eltern haben ihn angerufen und erzählt, dass ich schwul bin. Trotzdem lässt er mich bei sich leben. In Nairobi gibt es zwar keine Schwulen-Discos und –kneipen wie bei euch in Europa. Trotzdem habe ich schnell Leute getroffen, die so sind wie ich. Es gibt Organisationen, zu denen man gehen kann. Die beraten einen und helfen, wenn man in Schwierigkeiten steckt. Außerdem verteilen sie kostenlose Kondome. Das ist wichtig, weil es so viele HIV-Infizierte gibt und sich nicht jeder gute Kondome leisten kann. Medizinische Hilfe gibt es dort auch. Sonst werden Schwule, die krank sind, nämlich in die Frauen-Klinik geschickt.
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99 /
2007
ZEIT ONLINE