Pop

Mobilfunkwerbung kann so schön sein

Natürlich bleibt bei den Australiern Jet auch mit dem zweiten Album alles beim Alten. Unter Ausschluss eines veritablen Hits retrorocken sie auch auf "Shine on" so bewusst angestaubt und authentisch, dass man ihnen schwerlich böse sein kann

Von Peter Flore

Platte zwei und damit: Platte eins nach dem Überhit. "Are you gonna be my Girl?" war trotz immenser Mobilfunkwerbetantiemen ein durchaus credibles Stück Rock’n’Roll. Auch das dazugehörige Debüt "Get born" kam als insgesamt recht gelungene Retro-Blaupause daher, auf der auch die Stones, Iggy & The Stooges, die Beatles und The Who als Referenzpunkte verzeichnet waren. Auf dem Zweitwerk "Shine on" wird natürlich nicht vieles anders, allein: Die offensichtlichen Hits fehlen. Zunächst. Immer noch klingt die Band wie anno dazumal, hat ihren Sound um ein wenig Glam angereichert (auf der Single "Put your Money where your Mouth is") und hat hier und da das Tempo zugunsten rauchschwadenumnebelter 60ies-Balladen rausgenommen. Das Titelstück "Shine on", die Lagerfeuer-Nummer "Eleanor" und die etwas freche Beatles-Ehrerbierung "All you have to do" sind alles andere als die Neuerfindung des Rades, aber wer wollte auch schon ernsthaft Jet damit beauftragen? Ein solides, reiferes, wenngleich durch und durch erwartbares Zweitwerk. Ohne, und das ist vielleicht auch beruhigend, den definitiven Hit.

Jet, "Shine On" (Warner)

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32 / 2006
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