Metal

Political correctness

Krieg: verdammenswürdig. Pornographie: böse. Und Kapitalismus führt zur Verelendung der Massen. Weil man all das nicht oft genug sagen kann, erscheint nun das zweite System-of-a-Down-Album innerhalb eines Kalenderjahres

Von Boris Fust

Die politischen Ansichten der Band um Serj Tankian sind löblich, wenn auch nicht gerade originell. Daher ist es einigermaßen verwunderlich, dass die Band mit altlinken Thesen und einem fast schon penetranten political-correctness-Gehabe regelmäßig die deutschen Charts anführt. "Hypnotize" ist unter kommerziellen Gesichtspunkten eine sichere Sache. Bei den zwölf Songs handelt es sich um Reste aus der Produktion zum Vorgänger "Mezmerize". Entsprechend ist alles wie gehabt: System of a Down borgen Melodielinien bei armenischer Avantgarde-Folklore und erleichtern Slayer um bollerige Staccato-Riffs. Zu glasklarem Sound und hochkomplizierten Arrangements, die in ihrer Ausgefuchstheit durchaus an Frank Zappa erinnern, wettert die Viererbande gegen massenmediale Verblödungsmechanismen, gesellschaftliche Zurichtungsstrukturen und alles andere, was falsch ist. Im Unterschied zu anderen hochkorrekten Polit-Rockern wie etwa Pearl Jam oder Chumbawamba mangelt es ihnen dabei aber nicht an Witz und Ironie. Ihre Gags liegen nicht nur in den Texten, sondern oftmals in winzigen Details der musikalischen Ausgestaltung (vgl. die Schnuller-Funk-Passage in "Victims of Obscenity"). Das macht System of a Down zur besten und intelligentesten Band der Post-NuMetal-Ära.

System of a Down, "Hypnotize" (SonyBMG)

Die politischen Ansichten der Band um Serj Tankian sind löblich, wenn auch nicht gerade originell. Daher ist es einigermaßen verwunderlich, dass die Band mit altlinken Thesen und einem fast schon penetranten political-correctness-Gehabe regelmäßig die deutschen Charts anführt. "Hypnotize" ist unter kommerziellen Gesichtspunkten eine sichere Sache. Bei den zwölf Songs handelt es sich um Reste aus der Produktion zum Vorgänger "Mezmerize". Entsprechend ist alles wie gehabt: System of a Down borgen Melodielinien bei armenischer Avantgarde-Folklore und erleichtern Slayer um bollerige Staccato-Riffs. Zu glasklarem Sound und hochkomplizierten Arrangements, die in ihrer Ausgefuchstheit durchaus an Frank Zappa erinnern, wettert die Viererbande gegen massenmediale Verblödungsmechanismen, gesellschaftliche Zurichtungsstrukturen und alles andere, was falsch ist. Im Unterschied zu anderen hochkorrekten Polit-Rockern wie etwa Pearl Jam oder Chumbawamba mangelt es ihnen dabei aber nicht an Witz und Ironie. Ihre Gags liegen nicht nur in den Texten, sondern oftmals in winzigen Details der musikalischen Ausgestaltung (vgl. die Schnuller-Funk-Passage in "Victims of Obscenity"). Das macht System of a Down zur besten und intelligentesten Band der Post-NuMetal-Ära.

System of a Down, "Hypnotize" (SonyBMG)

46 / 2005
(c) ZEIT online