POP

Mit Pauken und Trompeten

Schon mit ihrem letzten Album "Three Cheers for sweet Revenge" definierten My Chemical Romance das Genre Emo neu. Mit ihrer neuen Platte "The Black Parade" gehen sie noch einen Schritt weiter

Von Julia Gudzent

My Chemical Romance ruhen sich nicht auf dem Emo-Thron aus, den sie mit dem Release ihrer letzten Platte erklommen haben. Stattdessen inszeniert sich die Band auf "The Black Parade" vollkommen neu. Sie setzen sich mit dem Tod auseinander, erzählen die Geschichte eines krebskranken jungen Mannes, der im Krankenhaus auf sein Ende wartet. Die Lyrics triefen nur so vor Zynismus, sind durchzogen von einem Wechselbad der Gefühle. Unverständnis weicht Bedauern weicht Akzeptanz. Wenn man schon abtreten muss, dann wenigstens mit Pauken und Trompeten. Glamour und Pomp herrschen vor. Das gute, alte Gitarrensolo, dessen Ehre My Chemical Romance für gewöhnlich hochhalten, muss diesmal ein wenig zur Seite treten und Klassik- wie Polka-Elementen weichen und die Bühne für einen kleinen Gastauftritt von Liza Minelli räumen

Keine Frage: My Chemical Romance sind pathetisch. Abschiedsstimmung? Gern doch, aber bitte umspült von den tosenden Melodien des Stadionrock, wie man ihn auf "House of Wolves", "Teenagers" und "Famous last Words" um die Ohren gehauen bekommt. Und schon wird die opernhafte Inszenierung zum Bon-Jovi-Abklatsch. Ein pompöses Ende ist nicht immer ein gutes Ende.

My Chemical Romance, "The Black Parade" (Warner)

Keine Frage: My Chemical Romance sind pathetisch. Abschiedsstimmung? Gern doch, aber bitte umspült von den tosenden Melodien des Stadionrock, wie man ihn auf "House of Wolves", "Teenagers" und "Famous last Words" um die Ohren gehauen bekommt. Und schon wird die opernhafte Inszenierung zum Bon-Jovi-Abklatsch. Ein pompöses Ende ist nicht immer ein gutes Ende.

My Chemical Romance, "The Black Parade" (Warner)

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44 / 2006
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