POLIT-POP

Mit Jute und Plastik

Chumbawamba sind unverzichtbar für jene, die sich von Tofuhaufen und Sojaklumpen ernähren. Die britische Band bietet die einzige Möglichkeit, neben Arbeiterliedern und Befreiungsfolklore Popmusik zu hören. Die Liveplatte "Get on with it" nimmt nun diese letzte Freude

Von Boris Fust

Endlich, so muss man sagen, haben Chumbawamba den Hauptwiderspruch in ihrer Musik aufgelöst. Politisches Bewusstsein und Radio-Pop – wie geht das zusammen? Darf man so etwas überhaupt hören? Spielen Chumbawamba mit ihrem harmlosen Geschaller am Ende nicht dem Klassenfeind in die Hände? "Get on with it" macht Schluss mit den Diskussionen im Plenum: Endlich klingen Chumbawamba so freudlos, wie sie im Grunde schon immer waren.

Die 14 Stücke – darunter die Hits "Timebomb" und "Homophobia" – wurden live mitgeschnitten und zum Teil mit sauberem Satzgesang im Hintergrund aufgebrezelt. Umweltfreundlich spielen Chumbawamba auf akustischen Instrumenten, verbessern damit ihre private Ökobilanz und klingen wie eine Mischung aus Ougenweide, Die Schmetterlinge und irgendeine dieser Protestanten-Combos, die immer in Irish Pubs gespielt werden. Es ist die ehrlichste Platte von Chumbawamba, die auf früheren Tourneen mit gigantischen Lichtshows beeindruckten, nun aber allem Firlefanz abgeschworen haben und sich in Demut üben. Bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao!

Chumbawamba, "Get on with it" (Edel)

Endlich, so muss man sagen, haben Chumbawamba den Hauptwiderspruch in ihrer Musik aufgelöst. Politisches Bewusstsein und Radio-Pop – wie geht das zusammen? Darf man so etwas überhaupt hören? Spielen Chumbawamba mit ihrem harmlosen Geschaller am Ende nicht dem Klassenfeind in die Hände? "Get on with it" macht Schluss mit den Diskussionen im Plenum: Endlich klingen Chumbawamba so freudlos, wie sie im Grunde schon immer waren.

Die 14 Stücke – darunter die Hits "Timebomb" und "Homophobia" – wurden live mitgeschnitten und zum Teil mit sauberem Satzgesang im Hintergrund aufgebrezelt. Umweltfreundlich spielen Chumbawamba auf akustischen Instrumenten, verbessern damit ihre private Ökobilanz und klingen wie eine Mischung aus Ougenweide, Die Schmetterlinge und irgendeine dieser Protestanten-Combos, die immer in Irish Pubs gespielt werden. Es ist die ehrlichste Platte von Chumbawamba, die auf früheren Tourneen mit gigantischen Lichtshows beeindruckten, nun aber allem Firlefanz abgeschworen haben und sich in Demut üben. Bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao!

Chumbawamba, "Get on with it" (Edel)

Chumbawamba, "Get on with it" (Edel)

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44 / 2006
ZEIT online