Daniel Johnston hört am liebsten seine eigene Musik. Doch bevor er erste Lieder komponierte, lauschte er den Platten seiner Geschwister.
von Elise Graton
Anfang der achtziger Jahre, als er noch bei McDonalds Burger verkaufte, war Daniel Johnston in ein Mädchen namens Laurie verliebt. Um ihr zu gefallen, schenkte er ihr Tonbandaufnahmen mit selbst komponierten Liedern. Doch Laurie heiratete lieber einen Bestattungsunternehmer. Mit gebrochenem Herzen musizierte Johnston weiter und wurde mit seinen selbst illustrierten Tapes als Musiker und Zeichner zur Kultfigur. Johnstons Aufnahmen sind berühmt für ihre schlechte Qualität und den schiefen Gesang, gepaart mit mal absurden, mal poetischen Texten.
Es gibt viele Musiker, etwa Sonic Youth, die gern mit ihm zusammengearbeitet hätten. Den Einladungen konnte Johnston wegen manischer Depressionen aber nie nachgehen. Seit Mitte der Achtziger wird er regelmäßig in die Psychiatrie eingewiesen. Dennoch geht er seit etwa zehn Jahren auch immer häufiger auf Tour. Am letzten Sonntag spielte er in der Berliner Volksbühne, begleitet von John Dear Mowing Club.
Johnston wuchs mit den Platten seiner Geschwister auf, die alle eine Generation älter als er sind. So hörte er vor allem Bands aus den 60er Jahren. Die Beatles hatte er am liebsten – wegen ihres Sinns für Humor.
In der Volksbühne coverte Johnston den Beatles-Song „Help“. Seine Freude in Berlin aufzutreten, teilte er dem Publikum mit folgenden Worten mit: „So that's Berlin? I like it because I love World War II because I love watching films about World War II.“