Wahl
Merkel kommt – Zeit wird’s
Ich habe CDU gewählt und finde Angela klasse. Okay, so lässig wie Gerhard ist sie natürlich nicht, aber das Kanzleramt ist ja auch kein Laufsteg. Und dass Merkel sich durchsetzen kann, hat sie schon oft bewiesen.
Von Jan Söfjer
Meine Bekannten begreifen nicht, wieso ich rechts wähle. Das mag daran liegen, dass ich wie ein linker Bombenleger aussehe. Aber wieso wähle ich dann rechts? Ist es das Programm? Jein. Wenn ich ehrlich bin, kenne ich die Programme nicht auswendig. Damit gehöre ich zu den Bürgern, denen es mehr um die Stimmung und die Ausstrahlung einer Partei geht. Ich wähle die Partei, die am ehesten zu meinem Habitus passt. Und der Habitus der bisherigen Regierung passte mir gar nicht.
Rot-grüner Kaffeeklatsch
Rot-Grün kam mir vor wie ein Kaffeeklatsch lauter Pädagoginnen. Über alles wurde wild und wichtig diskutiert, aber wirklich viel kam nicht dabei rum. Siehe die Gesundheitsreform mit den Kostendämpfungsgesetzen, wo SPD und Grüne die Macht der Lobbys und der Pharmaindustrie zu spüren bekamen. Die CDU, allem voran Angela Merkel, erscheint mir klarer, konsequenter. Ich glaube, dass ihre wirtschaftsfreundliche Haltung die großen Firmen stärken wird – wovon auch die sozial Schwächeren profitieren. Blauäugig? Nein. Schließlich heißt nicht jeder Chef Ackermann.
Bei der Bildung denke ich ähnlich. Studiengebühren sind gut, weil sie den Wettbewerb und die Qualität der Hochschulen stärken. Anstatt die Gebühren nun pauschal zu verurteilen, die ohnehin unabwendbar sind, sollten die Kritiker lieber darauf achten, dass wirklich jedem ein bonitätsunabhängiges Darlehen zusteht, samt humaner Rückzahloptionen.
Schwarzer Überwachungsstaat
Bei manchen schwarzen Ideen habe ich dann doch Skepsis. Da wäre die fragwürdige Annäherung an die USA und die Bundeswehreinsätze im Inneren. Von den Ansätzen zum Überwachungsstaat ganz zu schweigen. In der Hinsicht ist es vielleicht doch ganz gut, dass die SPD mit im Boot ist. Hauptsache der Kapitän ist ein anderer.
Der Contra-Artikel: Merkel kommt – und ich würde am liebsten weglaufen
Von Jan Söfjer
Meine Bekannten begreifen nicht, wieso ich rechts wähle. Das mag daran liegen, dass ich wie ein linker Bombenleger aussehe. Aber wieso wähle ich dann rechts? Ist es das Programm? Jein. Wenn ich ehrlich bin, kenne ich die Programme nicht auswendig. Damit gehöre ich zu den Bürgern, denen es mehr um die Stimmung und die Ausstrahlung einer Partei geht. Ich wähle die Partei, die am ehesten zu meinem Habitus passt. Und der Habitus der bisherigen Regierung passte mir gar nicht.
Rot-grüner Kaffeeklatsch
Rot-Grün kam mir vor wie ein Kaffeeklatsch lauter Pädagoginnen. Über alles wurde wild und wichtig diskutiert, aber wirklich viel kam nicht dabei rum. Siehe die Gesundheitsreform mit den Kostendämpfungsgesetzen, wo SPD und Grüne die Macht der Lobbys und der Pharmaindustrie zu spüren bekamen. Die CDU, allem voran Angela Merkel, erscheint mir klarer, konsequenter. Ich glaube, dass ihre wirtschaftsfreundliche Haltung die großen Firmen stärken wird – wovon auch die sozial Schwächeren profitieren. Blauäugig? Nein. Schließlich heißt nicht jeder Chef Ackermann.
Bei der Bildung denke ich ähnlich. Studiengebühren sind gut, weil sie den Wettbewerb und die Qualität der Hochschulen stärken. Anstatt die Gebühren nun pauschal zu verurteilen, die ohnehin unabwendbar sind, sollten die Kritiker lieber darauf achten, dass wirklich jedem ein bonitätsunabhängiges Darlehen zusteht, samt humaner Rückzahloptionen.
Schwarzer Überwachungsstaat
Bei manchen schwarzen Ideen habe ich dann doch Skepsis. Da wäre die fragwürdige Annäherung an die USA und die Bundeswehreinsätze im Inneren. Von den Ansätzen zum Überwachungsstaat ganz zu schweigen. In der Hinsicht ist es vielleicht doch ganz gut, dass die SPD mit im Boot ist. Hauptsache der Kapitän ist ein anderer.
Der Contra-Artikel: Merkel kommt – und ich würde am liebsten weglaufen
41 /
2005
(c) ZEIT online, 11.10.2005