Pop

Kuhstallhymnen

Pleite und ausgezehrt von langen Tourneen, hätten sich Goldrush beinahe aufgelöst. Trotzdem ist ihnen mit "The Heart is the Place" ein zuversichtliches Popalbum gelungen.

Von Daniel Koch

Als Goldrush mit den Aufnahmen zu "The Heart is the Place" begannen, stand es nicht gut um die Band. Nach einer kräftezehrenden Tour durch Amerika haben sich die Bandmitglieder heillos zerstritten. Sänger Robin Bennett und Gitarrist Garo zogen zurück ins heimatliche Oxford, der Rest der Band verstreute sich. Den beiden ist auch zu verdanken, dass es Goldrush weiterhin gibt. Sie nutzten die Abgeschiedenheit des heimatlichen Kaffs, um -langsam, aber sicher - zu sich und der Musik zurückzufinden. So entstand, ausgerechnet in einem umgebauten Kuhstall, ein hymnisches Pop-Album.

Der Ortswechsel schlug sich auch auf Goldrushs Arbeitsweise nieder. Robin und Garo bauten das Grundgerüst der Songs und gaben das Material in die Hände ihres neuen Produzenten Pedro, der es zusammensetzte und mit allerlei Geräuschen verzierte. Anschließend wurden nach und nach Bandmitglieder und Freunde eingeladen, um weitere Instrumente einzuspielen. Dabei befreite man sich hörbar von dem aus Gitarre, Bass und Schlagzeug gewobenen Soundkorsett. So sind Klangfarben entstanden, die man bei Goldrush nicht unbedingt erwartet hätte. Der Indie-Rock amerikanischer Prägung ist fein arrangierten Pophymnen gewichen. "The Heart is the Place" – ein schöner Titel eines schönen Albums, das sich genau dort einnisten wird: im Herzen.

Goldrush – "The Heart is the Place" (City Slang / Rough Trade)

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03 / 2007
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