Selim Özdogan

Rezept gegen Geldgier

Geld macht süchtig. Doch es gibt ein Mittel, diese Sucht zu bekämpfen. Ein ganz einfaches.

von Selim Özdogan

Diese Gier nach Geld hört ja nie auf, sagt er, es ist nie genug, wie eine Hand, die dich packt und nie mehr loslassen möchte. Hast du 100 Euro, willst du 200 haben, hast du 2000, sollen es 4 sein, nie fühlt man sich auf der sicheren Seite, es ist ein Hunger, den du nicht stillen kannst, egal, wieviel du schon gespart hast. Nie hat man einen Notgroschen, der ausreichend erscheint.

Mein Vater hat so so geflucht. Nicht fahr zu Hölle, nicht bleibe, wo der Pfeffer wächst, nicht mögen die wilden Tiere dich zerfleischen oder magst du blind, taub und heimatlos enden. Nein, wenn mein Vater wütend auf jemanden wurde, hat er gesagt: Möge Gott dir Geldgier geben.

Diese Gier frisst dich ja von innen auf, nie ist ein Ende abzusehen. Aber ich weiß jetzt, wie man sie loswird, es hat ein wenig gedauert, aber ich habe ein Mittel dagegen.

Mit großen Augen schaue ich ihn an. Gleich wird er mir eins der großen Geheimnisse des Lebens enträtseln.

Ich spar nichts mehr, ich gebe einfach alles immer direkt aus, sagt er strahlend.

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52 / 2008
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