//Zitate-Blog//

Zitat des Tages

Es wird viel gesagt, wenn der Tag lang ist. Und es gibt viele lange Tage »

 

//Kochblog//

Rezeptor

Unser Topf soll schöner werden? Das Zuender-Kochblog hilft »

 

//Spielen//

Wir wollen Spaß

Kommt ins Bälleparadies – alle Spiele vom Zuender gibt es hier »

 

//Newsletter//

Post von Zuenders

Was gibt es neues aus der Redaktion? Unser Newsletter informiert Dich an jedem ersten Donnerstag im Monat. Hier anmelden »

 
//TONKOPF//
Seiten: 1 | 2 »

Remake

Jede Menge schwarze Schafe

Die Söhne Mannheims treffen Robert Stadlober. Der Sampler "Familienalbum, Band 2" vereint die, die gerne das Erbe Rio Reisers trügen. Manchen gelingt das sogar


Man kann sich seine Familie nicht aussuchen. Zu Rio Reisers Verwandtschaft im Geiste rechnen sich so allerhand Gestalten: die Söhne Mannheims und Clueso zum Beispiel, Robert Stadlober ebenso wie Reinhard Mey, die Ost-Combo Keimzeit sowie die Neo-Popper Klee. Und natürlich Claudia Roth, einst Managerin der Ton Steine Scherben, heute Bundesvorsitzende der Grünen.

Sie liefert mit einer von durchaus unfreiwilliger Komik geprägten Ansprache den Opener zu dem als Rio-Reiser Hommage gedachten "Familienalbum". Atemlos rezitiert sie den Scherben-Klassiker "Ich will ich sein" – endlich also versteht man, weswegen Rio Reisers Lyrics in den frühen 70ern von seinen politischen Gegnern als "Parteitagsreden" verunglimpft werden konnten. Was unnatürliche Betonungen angeht, macht Frau Roth (Beruf nach Auskunft ihrer Homepage: Dramaturgin) niemand etwas vor. Spektakulär das Ende ihrer Rede: "Ich will ich sein, will wie ich sein. Ich will wie ich sein, will nur wie ich sein - genau wie ich sein!" Das hätte Loriot nicht besser hinbekommen. Zuvor behauptet sie, sagen zu wollen, was sie denke. Ferner wolle sie singen, was sie wolle. Das erledigen dann erfreulicherweise Leute, die sich damit auskennen – mal mehr, mal weniger.

Die rheinischen Frohnaturen von Dorfdisko verwandeln das Scherben-Epos "Land in Sicht" in eine Art Bierzeltpolka mit Wechselbass. Pöbel-Rocker Joachim Deutschland ("Die Stoibers") belässt "Keine Macht für Niemand" ehrenwerterweise nahe am Original, gleiches lässt sich auch von Keimzeit ("Mensch Meier") behaupten. Klee haben sich für das Stück "Lass uns ein Wunder sein" entschieden, das sie ebenso naiv wie sympathisch darbieten. Nach einigen erstaunlichen Tiefpunkten musikalischen Schaffens (Kinderzimmer Productions mit ihrem Nachzieher von Reisers Solostück "Gib mir was ab", Robert Stadlobers schiefes Schlager-Gesäusel auf "Träume") zeigen schlussendlich die Söhne Mannheims mit ihrem Remake von "Mein Name ist Mensch", dass sie in der Lage sind, erstklassigen Dancehall zu spielen. Immerhin darf man dankbar sein, dass Daniel Küblbock, der sich unlängst an Rio Reisers Hit "König von Deutschland" vergriff, nicht mitmachen darf. Aber vielleicht folgt der zweiten Ausgabe des "Familienalbums" ja irgendwann noch eine dritte ...

Rio Reiser (diverse Interpreten), "Familienalbum, Band 2", (edel)

Man kann sich seine Familie nicht aussuchen. Zu Rio Reisers Verwandtschaft im Geiste rechnen sich so allerhand Gestalten: die Söhne Mannheims und Clueso zum Beispiel, Robert Stadlober ebenso wie Reinhard Mey, die Ost-Combo Keimzeit sowie die Neo-Popper Klee. Und natürlich Claudia Roth, einst Managerin der Ton Steine Scherben, heute Bundesvorsitzende der Grünen.

Sie liefert mit einer von durchaus unfreiwilliger Komik geprägten Ansprache den Opener zu dem als Rio-Reiser Hommage gedachten "Familienalbum". Atemlos rezitiert sie den Scherben-Klassiker "Ich will ich sein" – endlich also versteht man, weswegen Rio Reisers Lyrics in den frühen 70ern von seinen politischen Gegnern als "Parteitagsreden" verunglimpft werden konnten. Was unnatürliche Betonungen angeht, macht Frau Roth (Beruf nach Auskunft ihrer Homepage: Dramaturgin) niemand etwas vor. Spektakulär das Ende ihrer Rede: "Ich will ich sein, will wie ich sein. Ich will wie ich sein, will nur wie ich sein - genau wie ich sein!" Das hätte Loriot nicht besser hinbekommen. Zuvor behauptet sie, sagen zu wollen, was sie denke. Ferner wolle sie singen, was sie wolle. Das erledigen dann erfreulicherweise Leute, die sich damit auskennen – mal mehr, mal weniger.

Die rheinischen Frohnaturen von Dorfdisko verwandeln das Scherben-Epos "Land in Sicht" in eine Art Bierzeltpolka mit Wechselbass. Pöbel-Rocker Joachim Deutschland ("Die Stoibers") belässt "Keine Macht für Niemand" ehrenwerterweise nahe am Original, gleiches lässt sich auch von Keimzeit ("Mensch Meier") behaupten. Klee haben sich für das Stück "Lass uns ein Wunder sein" entschieden, das sie ebenso naiv wie sympathisch darbieten. Nach einigen erstaunlichen Tiefpunkten musikalischen Schaffens (Kinderzimmer Productions mit ihrem Nachzieher von Reisers Solostück "Gib mir was ab", Robert Stadlobers schiefes Schlager-Gesäusel auf "Träume") zeigen schlussendlich die Söhne Mannheims mit ihrem Remake von "Mein Name ist Mensch", dass sie in der Lage sind, erstklassigen Dancehall zu spielen. Immerhin darf man dankbar sein, dass Daniel Küblbock, der sich unlängst an Rio Reisers Hit "König von Deutschland" vergriff, nicht mitmachen darf. Aber vielleicht folgt der zweiten Ausgabe des "Familienalbums" ja irgendwann noch eine dritte ...

Weiterlesen im 2. Teil »


 
 



 

//  Startseite //  // Politik // Kultur // Leben // Schwerpunkte // Bildergalerien //  // Adam Green // Redaktionsblog // Rezeptor // Markus Kavka // Selim Oezdogan // Sonntagstexte //  // Zitat des Tages // Spiele //  //
//  IMPRESSUM //

 

ZUM SEITENANFANG