Pop

Musik für E.T.

Das Cover von "First Impressions of Earth" zeigt ein Bild des Avantgarde-Malers Lothar Quinte, auf der Rückseite ist "Mathematik der Intuition" des Minimal-Artisten Günter Fruhtrunk zu sehen. Haben sich die Strokes jetzt der Konzeptkunst verschrieben?

Von Boris Fust

Wenn es ein Konzept gibt, dann handelt es sich um ein ausgesprochen kindgerechtes: "Das Album", so diktierte Strokes-Sänger und -Chefdenker Julian Casablancas bereits dem NME in den Block, "handelt davon, wie jemand aus dem Weltraum die Sachen objektiv betrachten würde, die sich auf der Erde abspielen." Zu Beginn des neuen Jahres kreist zumindest die Pop-Welt um das dritte Album der Strokes. Was sich darauf abspielt, jetzt mal ganz objektiv? Nun ja: Zu hören gibt es das Peter-Gunn-Riff auf Speed ("Juicebox"), E-Barré-Verschiebungen und allerhand unschöne Timingprobleme. Trotzdem klingt alles ganz anders als auf "This is it" und "Room on fire". Die Strokes unternehmen einen ernsten und ehrenwerten Versuch, den cock rock zu einem Ding der Vergangenheit zu machen. Herausgekommen ist dabei eines dieser Alben, die man öfter hören muss – in der Hoffnung, das die bisher zusammenhangslos wirkenden Songs doch noch auf wundersame Weise zueinander finden. Die Presseabteilung der Schallplattenfirma ist jedenfalls ordentlich verschreckt und will ausschließlich Faktisches publiziert wissen: "’First Impressions of Earth", schreibt sie, "enthält mit vierzehn Stücken mehr Songs als die bisherigen Alben." Und zwar genau jeweils drei. Viel mehr muss man für den Anfang vielleicht auch gar nicht wissen.

The Strokes, "First Impressions of Earth" (SonyBMG)

41 / 2005
© ZEIT ONLINE