Pop

Professionelle Selbstparodie?

Michael Hutchence ist tot, seine Band INXS lebt – oder tut zumindest so. Und mit J.D. Fortune haben die Australier einen Hutchence-Wiedergänger gefunden: per "INXS suchen den Superstar"-TV-Show

Von Boris Fust

Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen dem neuen Mann und dem unter tragischen Umständen verstorbenen Popstar: J.D. Fortune verdiente seine Pancakes zuvor als Elvis-Imitator, wohingegen Hutchence es als Jim-Morrison-Klon zu einiger Popularität brachte. Acht Jahre haben INXS nun Trauerarbeit geleistet. "Switch" ist das erste neue Album der Post-Hutchence-Ära und klingt wie eine sauprofessionell gemachte Selbstparodie. Rock und Dance fusionieren sie mit einer kaum zu leugnenden Grazie, die Band ist durchaus in der Lage, auf hohem Studiomuckerniveau zu musizieren und leistet sich weiterhin einige lobenswerte Eigenheiten: Gitarrist Tim Farriss bevorzugt weiterhin einen spröden, drahtigen Sound und ist offenbar nicht davon abzubringen, grundsätzlich Telecaster-Klampfen zu benutzen. Drummer Jon Farriss hat seine Samples seit "Need you tonight" nicht mehr gewechselt und bleibt seinen charakteristisch hakeligen Breaks treu. Und der Neue? Der singt einfach wie der alte. Das ist ebenso verblüffend wie tragikomisch: Die lasziv gemeinte Atemlosigkeit der Gesangszeilen ruft unschöne Visionen herbei, die samt und sonders von Michael Hutchences Hotelzimmer und Ledergürteln handeln. Lieber J.D. Fortune: Bald bist du ein Star – holt dich wer da raus!

INXS, "Switch" (SonyBMG)

Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen dem neuen Mann und dem unter tragischen Umständen verstorbenen Popstar: J.D. Fortune verdiente seine Pancakes zuvor als Elvis-Imitator, wohingegen Hutchence es als Jim-Morrison-Klon zu einiger Popularität brachte. Acht Jahre haben INXS nun Trauerarbeit geleistet. "Switch" ist das erste neue Album der Post-Hutchence-Ära und klingt wie eine sauprofessionell gemachte Selbstparodie. Rock und Dance fusionieren sie mit einer kaum zu leugnenden Grazie, die Band ist durchaus in der Lage, auf hohem Studiomuckerniveau zu musizieren und leistet sich weiterhin einige lobenswerte Eigenheiten: Gitarrist Tim Farriss bevorzugt weiterhin einen spröden, drahtigen Sound und ist offenbar nicht davon abzubringen, grundsätzlich Telecaster-Klampfen zu benutzen. Drummer Jon Farriss hat seine Samples seit "Need you tonight" nicht mehr gewechselt und bleibt seinen charakteristisch hakeligen Breaks treu. Und der Neue? Der singt einfach wie der alte. Das ist ebenso verblüffend wie tragikomisch: Die lasziv gemeinte Atemlosigkeit der Gesangszeilen ruft unschöne Visionen herbei, die samt und sonders von Michael Hutchences Hotelzimmer und Ledergürteln handeln. Lieber J.D. Fortune: Bald bist du ein Star – holt dich wer da raus!

INXS, "Switch" (SonyBMG)

41 / 2005
© ZEIT ONLINE