Glamrock

Absolut absolutistisch

Das Zeitalter der Gitarrenalleinherrschaft ist angebrochen. Louis XIV betrachten die Welt konsequent von sechs Saiten und führen ein strammes Regiment. Erstaunlich: Glamrock kann so herrlich unglamourös sein

Von Boris Fust

Zugegeben: Louis XIV ist kein besonders gelungener Name für eine Band aus San Diego. Und das Altherren-Cover stünde allenfalls Eric Clapton ("E. C. was here") ganz gut zu Gesichte. Tatsächlich aber sind Louis XIV eine ausgesprochen spannende Neuentdeckung: Sie kreuzen schweinerockende Mötley-Crüe-Riffs mit lakonischem Nölgesang, wie man ihn von Mark E. Smith (The Fall) kennt. Glam ohne Glitter – die meisten Songs dürften first takes sein. Es rumpelt und pumpelt also gehörig, das Sounddesign tut so, als wäre man in den 70ern und hätte sich gerade ein Pult mit enorm vielen Kanalzügen gekauft, die aber alle rauschen. Von dem heutzutage Üblichen – also Hard-Fi, Maximo Park und The Killers, deren US-Tour Louis XIV supporteten – setzt sich "The best little Secrets are kept" durch Rückbesinnung auf die eigentlichen Quellen dieser Art Musik ab. Louis XIV plündern ähnlich wie Blur die Hinterlassenschaften von The Kinks, Sänger Jason Hill klingt wie ein schlechtgelaunter Ray Davies mit Unterschichtsakzent. Die Songs erzählen Erstaunliches, Banales und Abstruses über Milchshakes, Lehrpersonen und Zeig-mir-deins-dann-zeig-ich-dir-meins-Spielchen. Ebenso absonderlich wie grandios.

Louis XIV, "The best little Secrets are kept" (Atlantic)

Zugegeben: Louis XIV ist kein besonders gelungener Name für eine Band aus San Diego. Und das Altherren-Cover stünde allenfalls Eric Clapton ("E. C. was here") ganz gut zu Gesichte. Tatsächlich aber sind Louis XIV eine ausgesprochen spannende Neuentdeckung: Sie kreuzen schweinerockende Mötley-Crüe-Riffs mit lakonischem Nölgesang, wie man ihn von Mark E. Smith (The Fall) kennt. Glam ohne Glitter – die meisten Songs dürften first takes sein. Es rumpelt und pumpelt also gehörig, das Sounddesign tut so, als wäre man in den 70ern und hätte sich gerade ein Pult mit enorm vielen Kanalzügen gekauft, die aber alle rauschen. Von dem heutzutage Üblichen – also Hard-Fi, Maximo Park und The Killers, deren US-Tour Louis XIV supporteten – setzt sich "The best little Secrets are kept" durch Rückbesinnung auf die eigentlichen Quellen dieser Art Musik ab. Louis XIV plündern ähnlich wie Blur die Hinterlassenschaften von The Kinks, Sänger Jason Hill klingt wie ein schlechtgelaunter Ray Davies mit Unterschichtsakzent. Die Songs erzählen Erstaunliches, Banales und Abstruses über Milchshakes, Lehrpersonen und Zeig-mir-deins-dann-zeig-ich-dir-meins-Spielchen. Ebenso absonderlich wie grandios.

Louis XIV, "The best little Secrets are kept" (Atlantic)

46 / 2005
(c) ZEIT online