Pop-Punk

Everybody’s Darling

Der 31. Oktober letzten Jahres war ein trauriger Tag in den Annalen der musikalischen Zeitgeschichte: Rocket From The Crypt gaben ihr offiziell letztes Konzert im Westin Grand Ballroom in San Diego. Danach verschwanden die Mitglieder im Strom des Vergessens. Nun ist der Drummer wieder aufgetaucht

Von Julia Gudzent

Und mit Atom Willard zeigt sich auch die neue Band von Tom DeLonge. Tom DeLonge hat ein Näschen für Geschäfte. Zumindest scheint der Ex-Blink-182-Frontmann zu wissen, wie man sich allseits beliebt macht. Mit seiner neuen Band Angels & Airwaves hat er sich nicht nur ein Line-up, das den Plattenfirmenbossen Dollarzeichen in die Augen springen lässt (Ex-Mitglieder von The Distillers und The Offspring), angelacht, sondern verpflichtet auch noch die Streetpunks zu Dankbarkeit: Die haben nun ihren Rocket-from-the-Crypt-Atom zurück. Dem Vernehmen nach will sich DeLonge nach langer Blink-182-Folter durch Mark Hoppus’ Kindergartentexte mit Angels & Airways sich verstärkt seriösen Inhalten widmen. Und das geht so: "We don’t need to whisper" handelt selbstverständlich von teenage angst und den ganz großen Gefühlen, verkleidet in ein angepunktes Pop-Outfit. Mit einem Video, in dem DeLonge verträumt und schnieke auf Mädchenschwarm gestylt durch die Gegend läuft, hat der smarte Business-Punk auch noch die 15-jährigen Girls als Fans auf seiner Seite und damit die Millionengrenze bei den Plattenverkäufen sicherlich mit links geschafft. "We don’t need to whisper" ist musikalische Vermarktungsstrategie in Perfektion. Doch so viel Style und Props wie Kollege Willard muss sich DeLonge erst noch hart erarbeiten.

Angels & Airwaves, "We don’t need to whisper" (Geffen / Universal)

Angels & Airwaves, "We don’t need to whisper" (Geffen / Universal)

27 / 2006
ZEIT online