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HIPHOP

Unprivilegiert

Alles an "White Man’s Burden" von Promoe scheint einfach nur falsch: Ein weißer Mann mit Dreadlocks produziert für das Punklabel Burning Heart Records reggaelastige HipHop-Songs, um sich über Rassismus und Sexismus auszulassen

Schweden hat ein fast bis zur Perfektion ausgereiftes Sozialsystem, einen Ausländeranteil von gerade mal 5,5 Prozent und zählt zu einem der feministischsten Länder der ganzen Welt. Darf man sich als Inhaber eines Passes eines solchen Landes als Schutzpatron diverser – in Schweden kaum vorhandener – Minderheiten aufspielen? Im Titeltrack "White Man’s Burden" seines Debütalbums rappt Milchgesicht Promoe "I can’t carry the weight I can’t bear the burden / My heritage’s too heavy for my shoulders". Selbstverständlich ist es löblich, sich als weißer, privilegierter Mann mit seinem kulturellen Erbe auseinanderzusetzen und sicherlich ist es auch nicht falsch, US-Gangsta-Rap zu kritisieren. Als Vorzeigestaatsbürger des Sozialstaats Schweden ist Promoe selbstverständlich auch gegen das System und die weiße Vorherrschaft und bietet den Unterdrückten dieser Welt seine Unterstützung an: "And I can carry the weight when we share the burden / Ain’t nothing that’s too heavy for my shoulders." Doch brauchen die Geknechteten sicher kein überhebliches Rich Kid mit Komplexen, das fragwürdigen Begleitschutz anbietet und sich dann an anderer Stelle der Sprache und Rhythmen der weitgehend sexistischen Rastafari-Bewegung bedient.

Widerspruch galore: Einerseits gibt sich Promoe als Verfechter der Frauenrechte aus, andererseits bedient er sich der Sprache einer sexistischen, rassistischen sowie schwulenfeindlichen Bewegung. Die Aussagen von Promoe erscheinen in ihrer Widersprüchlichkeit herablassend und uninformiert und bewirken das Gegenteil des wohl angestrebten Anliegens: Der Schwede wirkt überheblich, als versuche er durch das Dreschen von Phrasen seine vermeintlichen Schützling lächerlich zu machen und in deren letzte Bastionen einzudringen, um diese von innen heraus zu zerstören. Eher fühlt man sich von Promoe genötigt, sich aufgrund seiner Hautfarbe, seines Geschlechts unterdrückt zu fühlen. Und zumindest letzteres ist in einem Land wie Schweden, wo Feminismus durch die übereifrigen Bevorteilungen von Frauen fast schon ins Gegenteilige umgeschlagen ist, rein illusorisch.

Promoe, "White Man’s Burden" (Burning Heart)


 
 



 

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