POPPUUNK

Wie Bon Jovi

Papa Roach ist tot. Die Nu-Metal-Band gibt es zwar immer noch, soeben ist ein neues Album namens "The Paramour Sessions" erschienen. Gestorben ist mit Howard William nur der Stiefgroßvater des Sängers – also der Namensgeber der Band, dem "The Paramour Sessions" gewidmet ist

Ganz die Alten sind Papa Roach nicht mehr. Nicht nur ihren Namensgeber musste die Band vor kurzem begraben, scheinbar haben sich die Vier auch von ihrer Schublade etwas entfernt, wenn sie nicht sogar ganz von ihr geschieden sind. NuMetal ist sowieso schon längst tot – oder sollte es zumindest zum Wohle der Menschheit sein. Anstatt ihre Musik, wie zunächst geplant, fieser und schonungsloser zu machen, ändern Papa Roach auf "The Paramour Sessions" die Richtung und klingen jetzt extrem poppig. Catchy Hooklines treiben die Songs voran, fast könnten Papa Roach als SoCal-Poppunkband mit einem Touch 80er-Jahre-Hair-Metal durchgehen. Sänger Jacoby Shaddix’ Art zu singen erinnert von Zeit zu Zeit an Joey Tempest von Europe, ein Effekt, der durch die Hairmetal-Backing-Uhhs und -Ahhhs verstärkt wird. Auf "The Paramour Sessions" hat sich Papa Roach von einer NuMetal-Band zu einer Stadionrockband mit Refrains zum Mitsingen gewandelt. Aber schließlich war NuMetal schon immer eine höchst unerfreuliche Genreform. Aber ob es der Menschheit zu Höherem verhilft, wenn Papa Roach zu einer Inkarnation von Bon Jovi mutiert?

Papa Roach, "The Paramour Sessions" (Universal)

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32 / 2006
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