POP
Ohne Britney
Auf "Futuresex / Lovesound" geht Justin Timberlake in seiner Karriere wieder einen Schritt zurück. Manchmal kann man seine unrühmliche Vergangenheit als Bravo-Starschnitt allzu sehr heraushören
Von Julia Gudzent
Man kann sich das verstörte Gesicht einiger Leute vorstellen, als Punks und Indie-Lover vor ein paar Jahren Justin Timberlakes Debütalbum "Justified" gleichermaßen mit leuchtenden Augen in den Himmel lobten. Komischerweise hat Justin Timberlake etwas, dass sich Street Credibility nennt. Am 7-Eleven-T-Shirt im Video zu "Like I love you" kann es nicht liegen. An seiner früheren Saubermannbeziehung zu Britney Spears auch nicht, ebenso wenig wie an seiner Ex-Band *NSync. Allein Timberlakes großartige Stimme, die gar nicht so recht zu dem weißen, reichen Kiddie mit Hühnerbrust passen will, und die Umsetzung seiner Songs in einem R&B-Kontext überzeugten. Allerdings setzt Timberlake den durch "Justified" erworbenen Stallgeruch mit seinem neuen Album "Futuresex / Lovesound" wieder aufs Spiel. Auch wenn das Album noch von den R&B- und HipHop-lastigen Beats seines Vorgängers durchzogen ist und Timberlake mit "Sexyback" schon wieder eine geile und tanzbare Single ausgekoppelt hat, so ist es doch deutlich schnulziger als sein Vorgänger – sollte Timberlake etwa einen *NSync-Rückschlag erlitten haben? Zum Glück nur zum Teil. Immer noch – trotz einiger Aussetzer wie den Oberschnulzen "My Love" oder "What goes around" – ist Justin die coolste aller Mainstream-Säue. Songs wie "Chop me up" mit Timbaland oder "Damn Girl" gleichen die Faux Pas glücklicherweise wieder aus – und bringen einen dazu, mitzuwippen. Damn Justin!
Justin Timberlake, "Futuresex / Lovesounds" (SonyBMG)
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