R&B
Die Prostitution Beyoncés
1968 wurden BHs verbrannt, Frauen rasierten sich nicht mehr unter den Achseln. Der Grund: Frauen wollten endlich nicht mehr als simples Sexobjekt gesehen werden, Gleichberechtigung erlangen. Jetzt, fast 40 Jahre später, ist all dies hinfällig: Frauen inszenieren sich absichtlich als Objekte, um Platten zu verkaufen
In schwarzen Lacklederstiefeln und schwarzem Bustier, einem Outfit wie direkt aus dem Hochglanzmagazin Playboy abgeschaut, stahl Beyoncé bei den diesjährigen MTV Video Music Awards mit ihrem Auftritt allen die Show. Einen Tag danach stand Beyoncés neuestes Album "B’Day" in den Läden – ein perfekter Marketing-Clou, da am selben Tag Beyoncés Hotness in allen relevanten Medien präsent war. Selten erwähnt wurde jedoch ihre Performance als Sängerin. Auch wenn Beyoncé mit Sicherheit technisch eine großartige Sängerin ist, ist dies in der Vermarktung ihrer Alben nur Nebensache. Wichtiger scheinen ihre oft gelobten Kurven, ihr laszives Auftreten. Heute lassen sich die Promotion-Bilder weiblicher Künstler oft kaum mehr von den Titelbildern eines Playboys unterscheiden. Auch textlich setzt Beyoncé auf ihren Sex-Appeal: Song-Titel wie "Suga Mama", "Get me Bodied" und "Kitty Kat" sagen alles. Schade, dass es nicht auch anders geht. Denn eigentlich hätte sie all das gar nicht nötig. Bun B, Slim Thug, The Neptunes und Freund Jay-Z unterstützen Beyoncé auf "B’Day" und tragen dazu bei, dass "B’Day" vom ersten bis zum letzten ein tanzbares, souliges Hitalbum geworden ist.
Beyoncé, "B’Day" (SonyBMG)
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32 /
2006
ZEIT ONLINE