POST-HARDCORE

Klon sei dank

Im Jahr 1997 löste sich mit Lifetime eine der beliebtesten Post-Hardcore-Bands aller Zeiten auf. 1998 kamen dann Saves The Day mit ihrem Debütalbum „Can’t slow down“ und – klangen fast genauso wie Lifetime. Im Gegensatz zu allen anderen Lifetime-Klonen sind Saves the Day mit ihren drei Akkorden, catchy Songs und der lässig-gelangweilten Stimme von Sänger Chris Conley aber wirklich richtig gut

Von Julia Gudzent

Saves The Day haben inzwischen ebenso viele Änderungen im Line-up wie Stilwechsel hinter sich. Letztes verbliebenes Gründungsmitglied der Band ist Sänger Chris Conley. Doch all diese Neuerungen und Umwälzungen haben Saves The Day stets unbeschadet überstanden. Abgesehen von ihrem vorigen, leider nur mittelmäßigen Album „In Reverie“ war jede Saves-The-Day-Platte die Investition von zehn bis 15 Euro in CD oder Vinyl stets wert. Nun erfolgt die Neuerfindung, hundertster Teil: Nach vier vollkommen unterschiedlichen Full-length-Alben sind Saves The Day nun wieder bei ihren Anfängen angelangt. „Sound the Alarm“ klingt haargenau wie – pünktlich zum Zeitpunkt der Reunion von Lifetime – ein gut gemachter Klon der eben jener Post-Hardcore-Helden. Treibende Gitarren, catchy Songwriting und Chris Conleys unverwechselbar gelangweilte Stimme – eine lohnende Anschaffung. Und obwohl sie sich mit „Sound the Alarm“ wiederholen, macht das fast überhaupt nichts. Schließlich war das Erstlingswerk „Can’t slow down“ doch immer noch die beste aller Saves-The-Day-Platten. Also machen sie auf ihrem neuesten Werk genau das, was sie am besten können: 90er Jahre Post-Hardcore. Schade, dass es die Amis – egal mit welchem Line-up – als Live-Band nie über den Atlantik geschafft haben.

Saves the Day, „Sound the Alarm” (Vagrant/Pias)

04 / 2006
ZEIT ONLINE