INDIE

Neuer Drummer? Klasse!

Da ist die Welt noch einmal haarscharf an einer Katastrophe vorbeigesegelt. Nach dem vierten gemeinsamen Album "Two Conversations" trennten sich The Appleseed Cast von Lieblingsdrummer Joshua "Cobra" Baruth. Das hätte das Ende sein können

Von Julia Gudzent

Einige Internetforen sahen den Split der Band bereits gekommen. Denn Baruth erfreute sich in Indie-Kreisen einer glühenden Verehrung und galt als verantwortlich für die zwischenzeitliche „Kid A“-Haftigkeit der Band aus Lawrence, Kansas. Mit Nathan Richardson, der früher bei The Casket Lottery getrommelt hatte und auch bei Sänger Chris Criscis Soloprojekt The Old Canes hinter dem Schlagzeug sitzt, hat man nun einen neuen. Was Kenny Jones nach dem Tode Keith Moons für The Who war, ist Nathan Richardson für The Appleseed Cast: Er klopft exakt und hat den amtlicheren Sound, der genialische Wahnwitz indessen ist seine Sache nicht. Von dieser Veränderung abgesehen bleiben The Appleseed Cast ihrer Linie auf „Peregrine“ treu: spielerisch-verträumte Gitarrenflächen und treibende Beats, eine im Hintergrund bleibende angenehm-ruhige Stimme. Als kleine Avance gegenüber dem Zeitgeist gibt es einige minimalistisch eingesetzte elektronische Momente. Keine Frage: „Peregrine“ ist eine lohnende Anschaffung für jeden Freund und jede Freundin des Indies. Gut, dass es The Appleseed Cast noch gibt.

The Appleseed Cast, „Peregrine“ (Gentlemen)

04 / 2006
ZEIT ONLINE