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POP

Mediokre Band in einem mediokren Land

Mit "Buchstaben über der Stadt" versuchen Tomte ein weiteres Mal den deutschen Pophimmel zu erobern. Ihre Strategie: Eine Platte voller Teenie-Weisheiten und seichter Popsongs. Der Silbermond ist aufgegangen


Von Sabine Großehambrinker

Thees Uhlmann findet gut: John K. Sampson, den Sänger der kanadischen Weakerthans. Thees Uhlmann findet blöd: Silbermond. Mit Sampson, da ist sich der neue Superstar des Indie sicher, habe er eine Menge gemeinsam. Und Silbermond seien medioker – wie sowieso die gesamte Popszene. Das Problem: Das alles stimmt nur zur Hälfte. Während Sampson Lyrics schreibt, die sich an gesellschaftskritische Schriftsteller wie Jeanette Winterson oder John Berger anlehnen, scheinen Uhlmanns dilettantische Texte eher, als hätte er noch nie ein Buch auch nur in die Hand genommen. Außer vielleicht ein Lustiges Taschenbuch. Hier die schlechtesten Textzeilen im Überblick:

"Ich war ein guter Junge / Heute mache ich mich schick"
"Ich habe mich mit Gott geprügelt / Ich hab dem Mond gesagt, was mit nicht passt"
"Es leuchten Buchstaben über der Stadt / Die mich zum Mann gemacht hat"
"In der Stadt mit Loch / Passierten wir das berühmteste Hotel der Welt"
"Ihre Katze heißt links / Die andere rechts"
"Die Sonne scheint so oder so / Die Wolken entscheiden, ob du sie siehst"

Paradoxon, Personifizierung der Natur, Schwachsinn, Chiffre, noch einmal Schwachsinn und noch einmal Personifizierung der Natur – das sind die von Uhlmann verwendeten Stilmittel. Mehr ist da nicht. Ebenso weinerlich-prätentiös wie die Texte es sind ist auch die Musik. Teenie-Pop ohne Ecken und Kanten, wie jede andere Band der – wir erinnern uns – mediokren deutschen Musiklandschaft ihn heute auch macht. In jeder Zeile, jedem Song wird auf Zwischentönen herumgeritten, immer wird etwas Großes, Verheißungsvolles angetäuscht. Der Ich-Erzähler gibt sich weder groß noch verheißungsvoll, sondern im Gegenteil klein und verschüchtert. Und im Grunde klingen Tomte auch nach drei Alben tatsächlich immer noch wie eine zu groß gewordene Schülerband. Eine mediokre Band in einem mediokren Land eben. Ein John K. Sampson wäre Uhlmann vielleicht gerne, aber das wird wohl in diesem Leben nichts mehr. Denn Tomte sind nichts weiter als eine westdeutsche, alkoholinteressierte Ausgabe von Silbermond.

Tomte, "Buchstaben über der Stadt" (Grand Hotel van Cleef / Indigo)

Von Sabine Großehambrinker

Thees Uhlmann findet gut: John K. Sampson, den Sänger der kanadischen Weakerthans. Thees Uhlmann findet blöd: Silbermond. Mit Sampson, da ist sich der neue Superstar des Indie sicher, habe er eine Menge gemeinsam. Und Silbermond seien medioker – wie sowieso die gesamte Popszene. Das Problem: Das alles stimmt nur zur Hälfte. Während Sampson Lyrics schreibt, die sich an gesellschaftskritische Schriftsteller wie Jeanette Winterson oder John Berger anlehnen, scheinen Uhlmanns dilettantische Texte eher, als hätte er noch nie ein Buch auch nur in die Hand genommen. Außer vielleicht ein Lustiges Taschenbuch. Hier die schlechtesten Textzeilen im Überblick:

"Ich war ein guter Junge / Heute mache ich mich schick"
"Ich habe mich mit Gott geprügelt / Ich hab dem Mond gesagt, was mit nicht passt"
"Es leuchten Buchstaben über der Stadt / Die mich zum Mann gemacht hat"
"In der Stadt mit Loch / Passierten wir das berühmteste Hotel der Welt"
"Ihre Katze heißt links / Die andere rechts"
"Die Sonne scheint so oder so / Die Wolken entscheiden, ob du sie siehst"

Paradoxon, Personifizierung der Natur, Schwachsinn, Chiffre, noch einmal Schwachsinn und noch einmal Personifizierung der Natur – das sind die von Uhlmann verwendeten Stilmittel. Mehr ist da nicht. Ebenso weinerlich-prätentiös wie die Texte es sind ist auch die Musik. Teenie-Pop ohne Ecken und Kanten, wie jede andere Band der – wir erinnern uns – mediokren deutschen Musiklandschaft ihn heute auch macht. In jeder Zeile, jedem Song wird auf Zwischentönen herumgeritten, immer wird etwas Großes, Verheißungsvolles angetäuscht. Der Ich-Erzähler gibt sich weder groß noch verheißungsvoll, sondern im Gegenteil klein und verschüchtert. Und im Grunde klingen Tomte auch nach drei Alben tatsächlich immer noch wie eine zu groß gewordene Schülerband. Eine mediokre Band in einem mediokren Land eben. Ein John K. Sampson wäre Uhlmann vielleicht gerne, aber das wird wohl in diesem Leben nichts mehr. Denn Tomte sind nichts weiter als eine westdeutsche, alkoholinteressierte Ausgabe von Silbermond.

Weiterlesen im 2. Teil »


 
 



 

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