GITARRENROCK

Ein Cash lebt noch

Als Sohn von Johnny Cash und June Carter bleibt einem eigentlich überhaupt nichts anderes übrig, als auch Musiker zu werden. Mit "Bitter Harvest" hat John Carter Cash es versucht

Von Julia Gudzent

John Carter Cash hat – wie man an seinem Namen schon erkennen kann – ein hartes Erbe anzutreten. Als Sohn von Johnny Cash und dessen Frau June Carter Cash wird ihm möglicherweise das gleiche Schicksal ereilen wie Julian Lennon und Simon Collins, dem Sohn von Phil: Ihnen gelang es trotz größter Mühen nicht, aus dem Schatten der Promi-Väter hervorzutreten. Mit seinem Album "Bitter Harvest" versucht er gar nicht, in die Fußstapfen des "Man in Black" zu treten. Auf diesem Erstlingswerk schlägt er sich gar nicht mal schlecht und singt mit verrauchter Stimme unter Einsatz von Steel-Gitarren und Fidel zwölf Songs zwischen Rock und traditionellem Country. Gleichwohl scheint er einen eigenen Stil Carter Cash noch nicht ganz gefunden zu haben: Manchmal versucht er sich – wie im Song "Crumblin’ Rock of Dixie" – an Hillbilly- und Dixie-Songs, um im nächsten Song, "Remain Calm" sofort zum sauber produzierten Gitarren-Stadionrock à la Kiss zu wechseln. So geht es auf "Bitter Harvest" munter hin und her. Schlussendlich muss es dann auf "The Way-Worn Traveller" doch noch ein Duett mit dem verstorbenen Alten sein. "Bitter Harvest" hinterlässt einen etwas ratlos. Vielleicht sollte sich John Carter Cash lieber darauf konzentrieren, so wundervolle Filme wie "Walk the Line" zu produzieren.

John Carter Cash, "Bitter Harvest" ( AGR Television / Universal)

Von Julia Gudzent

John Carter Cash hat – wie man an seinem Namen schon erkennen kann – ein hartes Erbe anzutreten. Als Sohn von Johnny Cash und dessen Frau June Carter Cash wird ihm möglicherweise das gleiche Schicksal ereilen wie Julian Lennon und Simon Collins, dem Sohn von Phil: Ihnen gelang es trotz größter Mühen nicht, aus dem Schatten der Promi-Väter hervorzutreten. Mit seinem Album "Bitter Harvest" versucht er gar nicht, in die Fußstapfen des "Man in Black" zu treten. Auf diesem Erstlingswerk schlägt er sich gar nicht mal schlecht und singt mit verrauchter Stimme unter Einsatz von Steel-Gitarren und Fidel zwölf Songs zwischen Rock und traditionellem Country. Gleichwohl scheint er einen eigenen Stil Carter Cash noch nicht ganz gefunden zu haben: Manchmal versucht er sich – wie im Song "Crumblin’ Rock of Dixie" – an Hillbilly- und Dixie-Songs, um im nächsten Song, "Remain Calm" sofort zum sauber produzierten Gitarren-Stadionrock à la Kiss zu wechseln. So geht es auf "Bitter Harvest" munter hin und her. Schlussendlich muss es dann auf "The Way-Worn Traveller" doch noch ein Duett mit dem verstorbenen Alten sein. "Bitter Harvest" hinterlässt einen etwas ratlos. Vielleicht sollte sich John Carter Cash lieber darauf konzentrieren, so wundervolle Filme wie "Walk the Line" zu produzieren.

John Carter Cash, "Bitter Harvest" ( AGR Television / Universal)

04 / 2006
ZEIT ONLINE