PUNK

Riot Grrrls nicht totzukriegen

Ähnlich wie Le Tigre zeigen Gossip auf ihrem Werk "Standing in the Way of Control", wie man den Leuten mit tanzbaren Beats und Style Feminismus unterjubeln kann

Von Julia Gudzent

Gossip kann man guten Gewissens als Riot-Grrrl-Band bezeichnen, auch wenn die eigentliche Bewegung dazu schon in den Neunzigern zum Erliegen kam. Dabei handelte es sich um eine Gruppe an jungen feministischen Frauen, die sich aktiv an der Punk-Bewegung beteiligten. Ganz in der Tradition dieser präsentieren sich Gossip als Dyke-Band, die auf der Bühne gerne mal mit Aussprüchen wie, "eigentlich müsste ich mal kacken gehen" provoziert. Musikalisch sind Gossip dann allerdings doch ein wenig traditioneller angelegt. Obwohl man den Punk noch heraushört, bewegen sie sich schon mehr in Richtung tanzbare Popmusik mit rhythmischen Beats und Breaks. Das Ganze wird dann mit Beth Dittos voller und wunderschöner Blues-Stimme abgerundet. Auch die Fakten sprechen für sich: Das Album wurde von Fugazi-Mitglied Guy Picciotto produziert und als Extra gibt es auf der CD vom Titeltrack "Standing in the Way of Control" doch tatsächlich eine Dance-Remix-Version von niemand anderem als Le Tigre. Und am Artwork wirkte sogar Sonic-Youth-Basserin Kim Gordon mit. Fast könnte man neidisch werden. Wird man aber nicht. Lieber freut man sich, dass Feminismus inzwischen bedeutet sich schminken zu dürfen und tanzbare Disco-Smasher herauszubringen.

The Gossip, "Standing in the Way of Control" (Lado / SPV)

Von Julia Gudzent

Gossip kann man guten Gewissens als Riot-Grrrl-Band bezeichnen, auch wenn die eigentliche Bewegung dazu schon in den Neunzigern zum Erliegen kam. Dabei handelte es sich um eine Gruppe an jungen feministischen Frauen, die sich aktiv an der Punk-Bewegung beteiligten. Ganz in der Tradition dieser präsentieren sich Gossip als Dyke-Band, die auf der Bühne gerne mal mit Aussprüchen wie, "eigentlich müsste ich mal kacken gehen" provoziert. Musikalisch sind Gossip dann allerdings doch ein wenig traditioneller angelegt. Obwohl man den Punk noch heraushört, bewegen sie sich schon mehr in Richtung tanzbare Popmusik mit rhythmischen Beats und Breaks. Das Ganze wird dann mit Beth Dittos voller und wunderschöner Blues-Stimme abgerundet. Auch die Fakten sprechen für sich: Das Album wurde von Fugazi-Mitglied Guy Picciotto produziert und als Extra gibt es auf der CD vom Titeltrack "Standing in the Way of Control" doch tatsächlich eine Dance-Remix-Version von niemand anderem als Le Tigre. Und am Artwork wirkte sogar Sonic-Youth-Basserin Kim Gordon mit. Fast könnte man neidisch werden. Wird man aber nicht. Lieber freut man sich, dass Feminismus inzwischen bedeutet sich schminken zu dürfen und tanzbare Disco-Smasher herauszubringen.

The Gossip, "Standing in the Way of Control" (Lado / SPV)

04 / 2006
ZEIT ONLINE