Indie-Rock

Nuschelnde Nachfahren

Sie waren schon bei Conan O’Brien in der Show, und Insider halten sie für den neuen heißen Scheiß: Neben der popkulturellen Analyse der Arctic Monkeys blieb Ende letzten Jahres enthusiastischen Anhängern des Popgeschehens sogar noch Zeit, Clap Your Hands Say Yeah fast genauso überschwänglich zu loben

Von Julia Gudzent

Nun gibt es endlich das Album zum Hype. Darauf leitet ein vielversprechendes Intro mit Jahrmarkt-Orgeln die CD anpreisend ein. Doch obwohl ihr Bandname sich so anhört, als würden Clap Your Hands Say Yeah auf ihrem Debütalbum ein Fass aufmachen, so findet sich auf ihrem selbstbetitelten Album einfach nur simpler Indie-Rock. Tausend Mal gehört (und zwar schon bei den Talking Heads), tausend Mal sauber produziert, tausend Mal für gut befunden. Das einzig deutlich Herausstechende ist die unverwechselbar nölende Stimme von Sänger Alec Ounsworth: Die Hälfte seiner Lyrics werden verschluckt und gehen zwischen in die Länge gezogenen Ahhs und Ohhs unter. Der Wahnsinn hat Methode: Ounsworth verfolgt das chronische Genuschel so leidenschaftlich, dass er es fast schon zur Kunstform erhebt. Allerdings haben die Tracks "Upon this tidal Wave of young Blood" und "Over and over again (Lost and found)" sogar echte Hitqualitäten und werden in den Indie-Clubs der Bundesrepublik sicher nicht unbeachtet bleiben. Doch die angekündigte Revolution der Popmusik bleibt auf "Clap your Hands say Yeah" leider aus. Clap Your Hands Say Yeah, "Clap your Hands say yeah"(Wichita)

04 / 2006
ZEIT ONLINE