Drum’n’Bass

Iaka - Es rappelt im Karton (plainaudio.com)

Erst kaputt hauen, dann in Kleinstarbeit wieder zusammensetzen: Der Drum’n’Bass-Produzent Iaka baut düstere Tracks aus Rhythmus-Stücken.

Von Moritz Sauer

Iaka ist Kopf des Netlabels Plainaudio . Mit Es rappelt im Karton rollt er uns eine schwere und düstere Ladung Bass vor die Füße. Der alten Drum’n’Bass-Schule rund um Großmeister Photek verpflichtet, reduziert der Hamburger DJ seine Produktionen auf das Wesentliche: einen tief gelegten Bass, wissenschaftliche Rhythmuslehre und reduziert eingesetzte, düstere Klänge.

Für die drei Stücke Rumpelkiste, Noloop und Zappenduster wurden mehr als zwanzig Drumloops seziert. Wie ein Chirurg setzt Iaka die Bruchstücke wieder liebevoll zu neuen Rhythmusmustern zusammen. Darüber legt er spärlich, aber effektvoll eingesetzte Klänge und entwickelt so eine düstere Atmosphäre. Das Ergebnis klingt wie der imaginäre Soundtrack zu einem Ego-Shooter und beschwört Bilder von Verfolgungsjagden durch dunkle Bunker herauf. Immer wilder und gehetzter werden sie. Als ob der Bass Muskeln hätte, tippt er uns konstant mit kräftigem Finger auf die Brust.

04 / 2006
ZEIT ONLINE