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Thailand

Revolutionsspaziergang

In Bangkok herrscht Ausnahmezustand. Oppositionelle wollen die Regierung stürzen. Ein Demo-Besuch mit einer Aktivistin, die erklärt: Das passiert hier häufiger.

Ein Meer aus thailändischen Flaggen weht in den Straßen von Bangkok, Demonstranten in gelben T-Shirts halten Banner in die Luft und applaudieren dem Sprecher, der lautstark in die Menge schreit. Seit Tagen herrscht hier der Ausnahmezustand. Maskierte Anhänger der oppositionellen Volksallianz für Demokratie (PAD) haben, bewaffnet mit Golfschlägern, Steinschleudern und antiken Schilden, das Regierungsgebäude gestürmt und einen Regierungssender besetzt. Trotzdem ist in den Straßen Stadtfestatmosphäre. Kleine Straßenküchen versorgen sowohl Demonstranten, als auch Polizisten. Straßenhändler verkaufen T-Shirts auf denen "Ich hole mir mein Land zurück" steht. Dabei erlebt Thailand gerade nicht weniger als eine Revolution.

Galerie: Fotos von der Demonstration in Bangkok.

Ich bin mit Meow verabredet, einer Aktivistin der PAD, die mir erklären will, worum es bei den Protesten geht. Meow sieht müde aus, als ich sie treffe. Die letzte Nacht habe sie nicht geschlafen, sagt sie. Meow ist ein Spitzname, ihren bürgerlichen Namen will sie im Internet nicht sehen, auch fotografieren lässt sie sich nicht.

Die Sprecher des heutigen Tages sind Meows Freunde, sagt sie. Sie alle verbindet, dass sie schon bei den Massenproteste des Jahres 1973 dabei waren, bei denen mehr als 400 Menschen getötet worden sind. Am 14. Oktober 1973 protestierten Studenten gegen das damals herrschende Militärregime. "Polizisten bedrohten uns mit Waffen", sagt Meow über ihre damalige Verhaftung. "Wir mussten unsere Oberkörper frei machen und die Arme hochstrecken." Eine ihrer Freundinnen wollte weg rennen und wurde durch einen Kopfschuss getötet. "Ich denke viel an sie und demonstriere heute für sie und Thailand" sagt Meow.

Die Ironie der Geschichte ist, dass Meow und ihre Freunde damals dafür demonstrierten, ihre Regierung demokratisch wählen zu dürfen. Heute herrscht eine demokratisch gewählte Partei, und Meow demonstriert wieder. Denn die PAD will die Regierung unter Ministerpräsident Samak Sundarave zum Rücktritt zwingen. Sie werfen Sundarave Korruption und Stimmenkauf vor – und sie sind zu allem entschlossen. "Wenn wir diesmal nicht gewinnen, sind wir bereit zu sterben", sagt Meow.

Dass in Thailand Regierungen gestürtzt und neu errichtet werden, hat eine gewisse Tradition: Seit dem Ausruf der konstitutionellen Monarchie in Thailand vor 76 Jahren gab es 18 Putschversuche und 17 verschiedene Staatsverfassungen. Erfolgreiche Putschversuche wurden immer im Einvernehmen mit dem König organisiert, der zwar keine politische Entscheidungskraft mehr hat, jedoch unter den Thailändern wie ein Gott verehrt wird. In der ständig wechselnden politischen Landschaft "bewahrte der König das Land vor Chaos", sagt Meow. Geputscht wurde meist wegen Korruption oder Handlungsunfähigkeit der Regierung.

Auch die machthabende Macht der Menschen Partei (PPP), gegen die in diesen Tagen wieder demonstriert wird, wurde bereits einmal weggeputscht. Am 19. September 2006 wurde der damalige PPP-Premier Thaksin Shinawatra durch einen Militärputsch mit Billigung des Königs abgesetzt. Thaksin wurden Korruption, Steuerhinterziehung und Wahlmanipulation vorgeworfen. Um einer Verhaftung zu entkommen, floh er ins Exil nach Großbritannien, wo er heute Besitzer des Fußballclubs Manchester City ist. Die thailändische Staatsanwaltschaft stellte einen Auslieferungsvertrag, dem die Briten jedoch bisher nicht nachkamen.

Weiterlesen im 2. Teil »


 
 



 

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