New York

Aufstand der Delivery Boys

Sie wollten nur den Mindestlohn – und wurden gefeuert. In New York kämpfen illegale Einwanderer um ihre Rechte. Aus dem Protest ist eine Arbeiterbewegung geworden.

Dechen Roder und Simon Seeger haben sie einige Tage begleitet

Es ist später Freitagnachmittag im Saigon Grill, einem beliebten vietnamesischen Restaurant in Manhattan. Das Lokal ist fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Plötzlich springt ein Mädchen im roten T-Shirt auf einen Stuhl und schreit “Boycott Saigon Grill!”. Nach und nach ziehen mehr als 70 Gäste ihre Jacken aus, steigen auf Stühle und Tische und rufen: “What do we want? Justice! – When do we want it? Now!” Das Restaurant leuchtet im Rot ihrer T-Shirts.

Die rebellischen Gäste sind gekommen, um gegen die Ausbeutung illegaler Migranten zu demonstrieren, die hier im Saigon Grill gearbeitet haben – bis sie vom Eigentümer des Restaurants verlangten, ihnen wenigstens den Mindestlohn zu zahlen. Daraufhin wurden sie alle entlassen. Weil sie als Illegale keine Rechte haben, blieb ihnen nur der Protest, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen.

Schnell wurde klar, dass sie nicht die einzigen sind, die ausgebeutet werden. Die Delivery Boys, die sich auf ihren Fahrrädern durch die Straßenschluchten winden, gehören zu New York wie die Freiheitsstatue, sie sind ein Teil der Kultur dieser Stadt. Und viele von ihnen sind illegal hier.

Teil 2: Key Ju Kwang ist einer von ihnen »

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20 / 2007
ZEIT ONLINE