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Mitentscheiden

Mit 21 bei der UNO

Einmal die Welt verändern - Jan hat zumindest die Chance dazu. Er ist Jugenddelegierter der Vereinten Nationen Von Anne Fromm


Jan ist einer von zwei deutschen Jugenddelegierten der UN. Bis vor einem halben Jahr war er Vollzeitstudent: Internationale Volkswirtschaftslehre in Tübingen. "Mittlerweile bin ich Vollzeit-Jugenddelegierter und studiere nebenbei ein bisschen", witzelt der Heilbronner. Denn zum Lernen bleibt dem 21-Jährigen nicht viel Zeit. 40 Stunden wöchentlich nimmt seine ehrenamtliche Aufgabe in Anspruch – manchmal sogar das Doppelte.

Seit 1981 laden die UN ihre Diplomaten ein, Jugenddelegierte mitzubringen. Schließlich ist etwa die Hälfte der Weltbevölkerung jünger als 24 Jahre. Es wurde Zeit, auch ihnen eine Stimme zu geben. Trotzdem kommt das Programm schleppend in Gang. Nur 30 der 191 Mitgliedsstaaten haben einen Jugendvertreter, schätzt Jans Mitstreiterin Christina Apel. Auch in Deutschland startete das Projekt erst im letzten Jahr, Jan und Christina sind die zweite Generation.

Zurzeit sind sie auf Deutschlandtour. Sie reisen von Stadt zu Stadt, um Jugendliche anzuhören und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Jede Tourstation hat ein konkretes Thema. In Trier sprachen sie über Armut, in Hannover über Jugendkriminalität, in Freiburg über Globalisierung. "Sobald die Jugendlichen merken, dass solche Themen gar nicht so weit weg sind, sondern auch sie persönlich betreffen, werden sie unglaublich aktiv", sagt Jan. Er findet es faszinierend zu sehen, wie gut Jugendliche verschiedenster Gruppen zusammenarbeiten können, wenn sie ein gemeinsames Ziel haben.

Jan hat Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen. Während seiner Schulzeit war er viele Jahre im Gemeinderat tätig, teilweise sogar als dessen Vorsitzender. Nach dem Abi leistete er seinen Zivildienst im Libanon. Dort arbeitete er in einem Internat für sozial benachteiligte Kinder und Waisen.

Als er von der Aufgabe der Jugenddelegierten hörte, war ihm klar: Das muss ich versuchen. Dafür nahm er auch das aufwändige Bewerbungsverfahren auf sich. Die Anforderungen sind hoch: Erfahrungen in der Jugendarbeit und mit den Vereinten Nationen, sehr gute Sprachkenntnisse, Selbstbewusstsein, rhetorische Fähigkeiten. All das wird in einer schriftlichen Bewerbung, im Telefoninterview und im persönlichen Gespräch geprüft. Das Auswahlverfahren zog sich über mehrere Wochen.

Ende Februar stand fest: Für die nächsten zwölf Monate wird Jan Jugenddelegierter sein. Noch völlig ahnungslos, was das eigentlich bedeutet, begann Jan gleich am nächsten Tag die Arbeit. "Als Kind habe ich immer davon geträumt, Diplomat zu werden. Was dieser Job allerdings mit sich bringt, konnte ich mir nicht vorstellen." Klar, die Aufgabe würde spannend werden, ihn durch die halbe Welt führen und mit interessanten Leuten zusammen bringen. Trotzdem: Erst jetzt erschließt sich Jan der Arbeitsaufwand.

Sein großes Vorbild ist Willy Brandt, dessen Biografie mit "Visionär und Realist" überschrieben ist. Dieser Anspruch hat den Jungdiplomaten beeindruckt. Ein Mann, der seine großen Ziele in kleinen Schritten erreicht hat – so will auch Jan arbeiten.

Jan sieht den Job als Chance, in den Köpfen Jugendlicher Gedanken anzustoßen und einen Teil dazu beizutragen, deren Leben ein bisschen zu verbessern. Er weiß, dass von seiner Arbeit wahrscheinlich verschwindend wenig bleibt. Aber Jan hat in den letzten Monaten gelernt, jeden noch so kleinen Erfolg zu schätzen.

Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit liegt ihm besonders am Herzen. "Jugendlichen muss eine Perspektive gegeben werden. Gerade Haupt- und Realschüler geben sich selbst oft schon auf, bevor sie überhaupt einen Abschluss in der Tasche haben. Sie sehen für sich einfach keine Chance und schmeißen alles hin. Das ist ein ewiger Kreislauf, mit dem sich die Gesellschaft ihren Boden entzieht." Und das beginnt für Jan nicht erst bei dem Schulabschluss. Seiner Meinung nach muss das ganze Bildungssystem überarbeitet werden.

Dafür will er vor der Generalversammlung einstehen. Die Jungdiplomaten werden in New York in die Erarbeitung der neuen UN-Jugendresolution eingebunden. Für Jan eine gute Gelegenheit, dieses Thema anzusprechen. New York wird eine große Herausforderung für den Studenten. "Drei Wochen lang schlaflose Nächte, endlose Debatten und Kompromisse. Das wird bestimmt nicht leicht. Aber die Reise setzt der ganzen Aufgabe die Krone auf. Ich freu mich riesig drauf."


 
 



 

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